Sonntag, 18. August 2013

Eisdiele im Hochsommer

Eisdiele im Hochsommer - Seppenrade
Seit das Eiscafé De Bona  nach Olfen abgewandert ist, ist Seppenrade definitiv um eine Attraktion ärmer geworden. Nachdem die Immobilie lange leer stand, wurde sie vor knapp 2 Jahren von der Volksbank Seppenrade gekauft.
Ein gutes Jahr ist auch der neue Betreiber, die Familie Mihoks mit dem "Bella Roma" am Start. Ein Start, der aus Sicht vieler Einwohner von Seppenrade aber nicht sehr glücklich war:
Anfangs gab es nur Selbstbedienung, eine Karte mit Eisbechern wurde vermisst und auch das Eis selbst blieb hinter dem von De Bona gesetzten Standard leider zurück.

Und wer dem neuen Betreiber Anfangs zumindest eine Chance gab, wurde so zunächst enttäuscht. Ich höre mittlerweile von vielen, die zum Eisholen jetzt extra bis Olfen fahren.

Und so sieht es leider auch im Bella Roma aus. Im Sommer müsste eine Eisdiele eigentlich brummen: Der Außenbereich vollbesetzt, Laufkundschaft, leckere Erdbeerbecher mit frischen Früchten... in Seppenrade aber herrscht gähnende Leere. In den letzten Tagen habe ich bei dem heißen Wetter mal wiederholt beim vorbeifahren drauf geachtet, einmal selbst Eis geholt, fast immer war kein anderer Gast da, selten ein Tisch besetzt.

Ob das noch was wird mit dem Bella Roma in Seppenrade? Ich glaube es mittlerweile nicht mehr.

< Das EIS ist überings gut und auch die Sachen wie Eisbecher und Bedienung gibt es inzwischen >



Sonntag, 28. Juli 2013

Im Land der verschiedenen Geschwindigkeiten

Wenn es um das Thema Bildung geht, ist oft die Rede davon dass "kein Kind zurückgelassen" werden dürfe. Was bei der Bildung Konsens ist, bedarf in Sachen Breitbandausbau leider aber noch einer gewissen Überzeugungsarbeit. Im letzten HFA präsentierte Herr Dr. Grüner, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung im Kreis Coesfeld (wfc) den "Masterplan Breitbandausbau".

Zusammen mit einem Beratungsbüro hat die wfc ein Konzept ausgearbeitet, wie der Kreis für die Zukunft des Internets bereitgemacht werden könnte. Der Plan sieht im Wesentlichen vor, flächendeckend Glasfaserkabel zu verlegen, nicht nur bis zum Verteilerkasten wie bei VDSL, sondern das sogenannte FTTH bzw. FTTB, also Fiber-to-the-Building/House. Dabei wird auch das letzte Teilstück zwischen Verteilerkasten und Haushalt nicht durch Kupferkabel, sondern mittels Glasfaser abgedeckt. Diese Variante ermöglicht Geschwindigkeiten von schon heute 1 Gbit/s, im Gegensatz zu "normalem DSL" mit etwa 8-32 Mbit/s oder VDSL mit 50-100 Mbit.

Problem dabei sind natürlich die Kosten: Um die Kabel flächendeckend in Lüdinghausen nur im Innenstadtbereich zu verlegen, sind ungefähr 5 Millionen € notwendig. Der Außenbereich ist nochmal deutlich teurer und schlicht nicht darstellbar. Halten wir fest: Die erste Abkopplung! Es gibt in Sachen Internet also Innen- und Außenbereich, wobei letzterer auch in Zukunft nur über Kupferkabel mit 0,3-6 Mbit/s versorgt wird, der Innenstadtbereich hingegen zukunftsfähig gemacht wird...

Um die Kosten ein wenig zu drücken, wäre es sinnvoll das bei jeder Baumaßnahme gleich ein paar Leerrohre mitverlegt werden, um in einigen Jahren nur noch die Kabel durchziehen zu müssen, aber nicht die Straße erneut aufreißen zu müssen. Ich hatte vor einigen Jahren bereits mal im Rat die Verwaltung gefragt, ob das bereits Praxis sei. Antwort: Jap, machen wir...
Vor zwei Wochen im Ausschuss ähnliche Frage, stolze Antwort: Jaaa, wir haben jetzt erstmals im Baugebiet Höckenkamp Leerrohre mitverlegt.

Da platzt mir aus meheren Gründen der Kragen:
- Erstmal sind wieder Jahre ins Land gegangen, ohne dass sich irgendwas getan hätte.
- Bin ich offensichtlich belogen worden.
- Als zukünftiger Anwohner im neuen Baugebiet am Alten Sportplatz freut es mich besonders, dass dort auf die scheinbar revolutionäre Idee, Leerrohre beim Bau zu verlegen, noch verzichtet wurde...

Die Verwaltung bekommt jetzt auf jeden Fall erstmal einen Fragenkatalog zugestellt, mit dem Sie sich in der Sommerpause beschäftigen darf.
Wo wurden bisher überhaupt Rohre verlegt? Bei welchen Bauvorhaben nicht, und warum? Wo plant Verwaltung zukünftig eine Mitverlegung? ...

Ich bin auf die Antworten gespannt ... befürchte aber, dass an meiner zukünftigen Adresse noch auf lange Sicht kein Glasfaserkabel verlegt wird. Abgehängt die 2. :-(





Sonntag, 21. Juli 2013

Veralbern kann ich mich allein

Im Rat fühlt man sich leider häufig behandelt wie ein Clown
- macht dann nur begrenzt Spaß (CC-BY-2.0 / Alexandre Berbe)
In der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause *freu* ging es am Donnerstag nochmal um die umstrittenen Beiträge zur so genannten kurzen Gruppe in der Offenen Ganztagsschule (OGS).

Die kurze Gruppe ist eine Einrichtung die es erst ein einem Jahr in Lüdinghausen gibt: Nach einer Prüfung der Gemeinde-Prüfanstalt (GPA), bei der die in LH praktizierte Flexibilität bemängelt wurde, wurde die öffentliche Förderung aus den Landesmitteln für die OGS eingestellt. Daher wurde die "kurze Gruppe" eingerichtet, vollständig von Elternbeiträgen getragen und im aktuellen Schuljahr 30€ je Kind teuer. Dafür gibts dann eine Betreuung bis 13:30 / 14:00, die Teilnahme ist nicht wie beim Landesprogramm jeden Tag verpflichtend...

Kommen wir zum Kuriosum in dieser Woche: Nachdem mein Antrag zur Bezuschussung der rapide angestiegenen Gebühr von allen Parteien (mit großem Geschrei besonders der CDU) Anfang Juni abgelehnt worden war, stand ein sehr ähnlicher Antrag auf der Tagesordnung, eingereicht als Bürgerantrag von einigen Eltern. Soweit so gut, ich wollte dem ganzen zustimmen.

Aber - die CDU unterbreitete einen Änderungsantrag. Die Bezuschussung sei zwar eine gute Idee (war sie vor 7 Wochen noch nicht) und man wolle den starken Anstieg der Beiträge abmildern (war egal). Insbesondere Sozial-Schwache sollten geschützt werden (denen riet die CDU zuvor eigentlich zu dem unflexiblen Landesprogramm OGS, wenn man es sich nicht leisten könne)

... ich könnten hier noch etwas länger so weitermachen, die Ironie würde aber weiter gehen. 

Interessant war auch das Verhalten der Stadtverwaltung: Anfang Juni machte die Beigeordnete Karasch noch lautstark deutlich, dass mitten im Jahr keine Anträge beschlossenen werden könnten, für die kein Geld im Haushalt stehe. Daran erinnerte ich mich und frage nach: "Ja, Geld ist immer noch nicht da, aber man könnte ja einfach außerplanmäßig mehr Geld verbrauchen."

WTF? Ich hab mich ganz ehrlich veralbert gefühlt!

Zum Glück haben die Westfälischen Nachrichten das Ganze auch bemerkt und nochmal in die Zeitung gebracht. Nichtsdestotrotz hat mich das ganze echt frustriert, verarschen kann ich mich auch allein.




Dienstag, 9. Juli 2013

Zukunftswerkstatt Schule Teil 2 - Ergebnisse

Zukunftswerkstatt Schulentwicklung II - (c) Lexis
Die Stadt bzw. das Beraterbüro Lexis/Garbe hat mittlerweile die Dokumentation des zweiten Workshops vom 28.6.13 in der Mariengrundschule bereitgestellt. Auf der Seite der Stadt sind die entsprechenden Dateien verlinkt:

Doku Workshop II - 28.6.13 - Mariengrundschule

Anlage - Präsentation über die verschiedenen Schulformen
Anlage - Präsentation zur geschätzten Schülerzahlentwicklung


Als kleiner Auszug aus den Ergebnissen des zweiten Workshops (Zitat Auswertung Büro Lexis/Garbe):


FAZIT - Grupenarbeit 1 -  Schullandschaft

Als Ergebnis der ersten Arbeitsgruppenphase, bei der sich gemischte Gruppen Gedanken darüber machen sollten, welche Schulformen und Schultyp-Kombinationen in Lüdinghausen denkbar sind ist Folgendes entstanden:
• Allen Beteiligten (außer Gruppe 4) schwebt eine längerfristige Betrachtung bis etwa
2030 vor
• Die Kombination aus Gymnasium und Sekundarschule taucht immer auf mit einem
wie mit zwei Gymnasien
• Die Kombination aus Gymnasium und Gesamtschule (sowohl einem Gymnasium als
auch zwei Gymnasien, das unterscheidet sich auch durch die Frist, die betrachtet
wird) taucht ebenfalls in jeder Arbeitsgruppe auf
• Ein vollständig integriertes Schulsystem, in dem nur eine (oder mehrere) Gesamtschulen übrig bliebe, wird von den Arbeitsgruppen 1, 4 und 5 in Betracht gezogen
• Andere Kombinationen aus drei Schulformen, nämlich Gesamt- und Realschule neben
einem Gymnasium werden von AG 4 und 5 betrachtet

FAZIT - Grupenarbeit 2 -  Bewertungskriterien

Als Ergebnis der zweiten Arbeitsgruppenphase, bei der die verschiedenen Vertreter (Politik, Eltern, Lehrer) jeweils "sortenrein" innerhalb der eigenen Gruppe diskutierten, sind folgende Kriterien, bzw. Gewichtungen für einzelne Kriterien enstanden:
• individuelle Förderung (20, 10, 21, 5, 10 %)
• kleine Klassen bzw. (5, 10, 9%) sowie einmal 5 % als „Rahmenbedingungen)
• alle Abschlüsse (5, 10, 15, 5 %)
• Längeres gemeinsames Lernen (15, 15, 5, 10 %)
• gute Schüler-Lehrer-Relation: 12 % als „Lehrerschlüssel“ 30 % als Schüler-LehrerRelation
• Chancengleichheit (einmal 18 %, einmal 20 %) und
• Der Ganztag und die Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 werden je zweimal genannt

In dem dritten Teil der Zukunftswerkstatt wird es dann im Herbst darum gehen, mit den entwickelten Kriterien die verschiedenen Kombinationen zu bewerten - verspricht spannend zu werden ;-)

Mittwoch, 3. Juli 2013

Windkraft made in Lüdinghausen

Erste aufgestellte Turbine im Gewerbegebiet in LH - (c) Steinebach
Bereits seit einiger Zeit vertreibt Paul Steinebach von Lüdinghausen aus die kleine Windturbine Aerolus 1.3.
In den Niederlanden entwickelt, sollen Kleinkraftwindanlagen sich auch endlich in Deutschland durchsetzen - bei dem abgebildeten Modell nicht allein durch Wirtschaftlichkeit, auch als Blickfang und Werbeträger eignet sich die Turbine.







                                 
Windpionier Steinebach hatte gestern ins Autohaus Rüschkamp für eine kleine Präsentation geladen: Firma Rüschkamp, selbst sehr aktiv bei regenerativen Energien, hatte ebenfalls eine der Aerolus-Turbinen für die Niederlassung in Dortmund geordert. Wie man unschwerlich sieht: Eher als Werbeträger.













H.Grobe [cc-by-3.0]


Aber das war nur der eine Teil des Termins: Angekündigt wurden Pläne, eine unter anderem vom KIT in Karlsruhe mitentwickelten Windturbine ab nächsten Jahr nicht nur von Lüdinghausen aus zu vertreiben, sondern auch hier zu produzieren. Die soll dann so aussehen wie das Gerät rechts im Bild und eher Strom als Werbewirkung erzielen. ;-)

Ambitioniertes Vorhaben - hoffentlich nicht nur windige Pläne sondern etwas was sich durchsetzt.
Wäre gut für Lüdinghausen als Standort, aber auch für Akzeptanz von Windkraft allgemein, fern von 150m - Riesenanlagen. Die bekommen wir dann ab nächstem Jahr: Nach den Sommerferien soll im Stadtrat endlich die Untersuchung zur Einrichtung von Windvorranggebieten vorgestellt werden. Es wird also verkündet, welcher ansässige Landwirt zum Millionär gemacht wird.

Sonntag, 30. Juni 2013

Zukunftswerkstatt Schule - Teil II

Am Freitagnachmittag hat der zweite von vier Teilen der Zukunftswerkstatt zur Schulentwicklung in Lüdinghausen stattgefunden. Für die UWG habe ich daran ebenfalls teilgenommen.
Im gesamten Werkstattverfahren nehmen Eltern- und Lehrervertreter, Schulleitungen und Politiker an insgesamt 4 halbtägigen Workshops teil, in denen eine Perspektive für die Lüdinghauser Schullandschaft offen und transparent erarbeitet werden soll.

Nachdem es im ersten Teil vor allem um die Erwartungen an eine neue Schule ging, bestand die Hälfte des 2. Workshops erst einmal aus Zuhören: Die Berater der Stadt, Dr. Garbe und Frau Lexis stellten zunächst in mehren Präsentationen Grundlagen dar: Prognosen über die Entwicklung der Schülerzahlen und erwarteter Schülerzahlen an den bestehenden Schulen, aber auch Informationen zum Aufbau und der Struktur von Sekundar- und Gesamtschulen.

Im zweiten Teil ging es dann ans Diskutieren und Erarbeiten: In gemischten Gruppen sollte erarbeitet werden, welche möglichen Konstellationen von verschiedenen Schulen in Lüdinghausen überhaupt denkbar sind. Dabei einigten wir uns schon zu Beginn wie viele der anderen Gruppen darauf, dass dabei ein Horizont von 15-20 Jahren gelten sollte, was den Wunsch ausdrückt, die Schullandschaft nicht alle paar Jahre umschmeißen zu wollen. In meiner Gruppe sind wir dann z.B. auf folgende Möglichkeiten gekommen:

1 Gymnasium, 1 Gesamtschule
2 Gymnasien, 1 Gesamtschule
1 Gymnasium,  1 Sekundarschule
2 Gymnasien, 1 Sekundarschule

Langfristig realistisch scheint dabei die Varianten 1 Gymansium + 1 Sekundar- / Gesamtschule, denn Lüdinghausen allein hat nur das mittelfristige Schülerpotential für etwa 70-80 Gymnasiasten und ist stark auf auswärtige Schüler angewiesen. Ob die aber kommen werden, ist angesichts freiwerdender Kapazitäten in den umliegenden Gemeinden unsicher. Dadurch dass das Cani sich in privater Trägerschaft des Gymnasialverein befindet, ist es für die Stadt aber nicht leicht, die Weichen hierfür zu stellen, denn die Entscheidung zum Betrieb der Schule obliegt allein dem tragenden Verein...

Anschließend gab es eine weitere Arbeitsgruppe in der ein Kriterienkatalog zur Bewertung der verschiedenen Optionen festgelegt werden sollte. Hier waren die Gruppen aber nicht durchmischt, sondern die Beteiligten Gruppen jeweils unter sich: Politiker mit Politikern, Schulleitungen sowie Eltern mit Eltern. Zumindest die Diskussionen in der Politikergruppe waren echt heftig, und ob wir uns am Ende wirklich geeinigt haben oder nur die Zeit fehlte - da bin ich mir nicht so sicher.

Ein Pressebericht findet sich außerdem auch schon in der WN. Zum Vortrag von Derpmann kann ich leider nichts schreiben, da ich erst später dazu gestoßen bin - leider verpasst.

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UPDATE: Über die Ergebnisse des Workshops habe ich hier geschrieben.

Sonntag, 23. Juni 2013

Projektidee: Politische Landkarte

Seit einiger Zeit geistert mir eine Idee für diesen Blog im Kopf herum, Arbeitstitel: "Die politische Landkarte".

Das ganze kommt daher, dass viele Bürger wenig davon mitbekommen was in Ausschüssen und Rat passiert. Manchmal berichtet die Zeitung, die wird aber auch nur von etwa 30-40% der Haushalte in Lüdinghausen überhaupt empfangen. Und ob sich viele durch die Unterlagen im Bürgerinformationssystems anschauen, ist zu bezweifeln.

Das Ganze könnte dann so aussehen:
Beispiel für die Umsetzung der "politischen Landkarte"
Gut, nicht gut? In den Beschreibungstext könnte dann z.B. auch ein entsprechender Link auf die Vorlage der Verwaltung gesetzt werden, oder das Dokument an gehangen. In der Umsetzung hab ich hier jetzt erstmal Google Maps benutzt, denkbar wären aber auch andere Tools wie etwa Adhocrazy oder die Google Maps Engine.

Das Ziel wäre auf jeden Fall einen einfacheren Zugang zur Kommunalpolitik zu bieten, sehen zu können, was vor der eigenen Haustür geplant oder sogar schon gemacht wird.

Meinungen in den Kommentaren ausdrücklich erwünscht ;-)

Mittwoch, 5. Juni 2013

Flexible Kinderbetreuung wird zum Luxusgut

(c)S.v.Gehren  / pixelio.de
In Lüdinghausen wurde bekanntlich der Betrieb der offenen Ganztagsschule (OGS) neu ausgeschrieben und statt des langjährigen Partners LOMP jetzt die AWO als neuer Träger installiert.

Ob das alles richtig war und zudem korrekt abgelaufen ist gibt es geteilte Aufassungen, es ist aber beschlossen und wird ab Anfang August auch so umgesetzt. Hier soll es jetzt aber um die freiwillig angebotene "Kurze Gruppe" gehen, die gestern Thema im Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales war.


Hintergrund

Im letzten Jahr gab es eine Prüfung der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA), die die Verwendung der Landesmittel für den Betrieb der offenen Ganztagsschule untersuchte, in Lüdinghausen wurden dabei erhebliche Mängel aufgedeckt. Neben organisatorischem Versagen wurde zudem das etablierte Modell gerügt, die Betreuung flexibel zu handhaben und auch einen nur teilweisen Besuch der OGS zu gestatten und dafür Landesmittel abzurufen. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte nämlich in den vergangenen Jahren den entsprechenden Erlass geändert bzw. präzisiert. - Es droht jetzt eine Rückzahlung der unberechtigt abgerufenen Fördermittel.

Zum Schuljahr 2012/2013 wurden daher die "Kurzen Gruppen" eingerichtet. Statt wie bei der OGS nun verpflichtend immer an 5 Nachmittagen pro Woche bis 16.00 in der Schule bleiben zu müssen, wurde hier ein flexibles Angebot eingerichtet, bei dem die Betreuung nur bis 13 Uhr erfolgte und nicht jeden Tag besucht werden musste. Der Elternbeitrag dafür wurde Einkommens-unabhängig auf 30 € pro Kind und Monat festgesetzt.

Das neue Betreuungsangebot

Der neue Träger hatte in seinem Angebot die kurze Gruppe allerdings nur für einen höheren Preis angeboten, nämlich 70€ für das 1. Kind und 35 € für Geschwisterkinder. Aus Sicht des neuen Trägers und der Stadt ist nur dieser Beitrag kostendeckend, da vorher unzulässigerweise die Kurze Gruppe von den anderen Kindern der OGS quasi quersubventioniert wurde.

Die neuen Beiträge steigen daher deutlich - die Leistung muss komplett von den Eltern getragen werden, den als freiwilliges Angebot wollen weder Stadt noch Land hier Zuschüsse gewähren.
Ich hatte für die UWG gestern daher beantragt, einen Teil der Einsparung, die durch den neuen, auch generell günstigeren Träger entsteht, für einen Zuschuss zur flexiblen Gruppe zu verwenden, da mir eine Verdopplung der Gebühren einerseits das falsche Signal schien, anderseits aber auch die Falschen belastet:
Junge Familien werden für ihr Kind zukünftig 480€ im Jahr zusätzlich zahlen müssen.
Der entsprechende Antrag wurde gestern dann leider abgelehnt. Die Argumente die da kamen waren allerdings haarsträubend. Ich habe Verständnis, dass ein Zuschuss von etwa 20.000€ nicht leichtfertig bewilligt werden sollte und dem Ein oder Anderen zu teuer erscheint. OK, akzeptiert.

Verlogene Debatte

Nicht in Ordnung aber sind Äußerung der CDU wie diese: 
"Die flexible Kinderbetreuung ist eine freiwillige Leistung, die nicht bezuschusst wird und jetzt zu einer private Betreuung wird."
"Wer sich das nicht leisten kann, hat ja die Möglichkeit sein Kind in die geförderte OGS zu geben. Das Land hat sich ja was dabei gedacht, die Kinder den gesamten Nachmittag zu betreuen."
Die Arroganz und Abfälligkeit, mit dem hier über Mitbürger gesprochen wird, die finanziell nicht ganz so gut situiert sind wie ein pensionierter Richter, empört mich. Interessanter ist jedoch wie hier die OGS und die ganztägige, verpflichtende Teilnahme dargestellt wird. Nämlich als gute Sache. Das hörte sich allerdings im letzten Jahr ganz anders an, als gerade die CDU gegen die böse Landesregierung wetterte: Die Rede war von Bevormundung von Familien, Einschränkung von Freiheit. In der Landespolitik beschuldigte der Spitzenkandidat Röttgen Mutti Kraft, den Eltern die Erziehung ihrer Kinder zu entreißen, mit einer angeblichen PFLICHT, ganztägig betreut zu werden.

Jetzt ist das Ganze wohl in Ordnung. Zumindest für die, die sich die Alternative nicht leisten können.

Sonntag, 2. Juni 2013

Zensus 2011 - Lüdinghausen & Kreis Coesfeld

Den Zensus gebloggt - (c) Statistisches Bundesamt
Am vergangenen Freitag wurden die ersten Ergebnisse der in 2011 durchgeführten Volkszählung veröffentlicht.
Beim Zensus 2011 wurden zahlreiche Daten von Einwohnermeldeämtern und staatlichen Behörden wie Sozialversicherungen erhoben und zusätzlich einerseits die Eigentümer von Immobilien befragt, anderseits auch bis zu 10% der Einwohner persönlich interviewt.

Mehr dazu unter www.zensus2011.de

Warum eine Volkszählung?

Nötig ist die Volkszählung gewesen, da die Daten seit der letzten großen Volkszählung im Jahr 1987 nur fortgeschrieben wurden. Wie sorgfältig das geschehen ist, bzw. wie viele Karteileichen sich in den Jahren in den verschiedenen Städten und Gemeinden entstanden sind, hat jetzt der Zensus 2011 aufgedeckt:
  • Die Einwohnerzahl von Deutschland musste um 1,5 Millionen auf 80,2 Millionen reduziert werden
  • Statt 7,3 Millionen Ausländern (Mitbürger mit anderer Staatsangehörigkeit) gibt es nur 6,2 Millionen
  • Alleine der Stadtstaat Berlin verliert 300.000 Einwohner auf jetzt nur noch 3,2 Millionen

Lüdinghausen und der Kreis Coesfeld

Auch Lüdinghausen ist von der Zählung betroffen. Laut Einwohnermelderegister lebten Ende 2011 in Lüdinghausen 24.144 Einwohner. Die Hochschätzung im Rahmen des Zensus korrigiert diese Zahl jetzt auf etwa 23.544 herunter (Stand 09.05.2011). Wir verlieren damit ca. 2,3% unserer Einwohner - der Traum einiger Stadtverantwortlicher, die magische Grenze von 25.000 Einwohnern zu knacken, dürfte damit in weite Ferne rücken. 

Hier der Blick auf den gesamten Kreis Coesfeld:
      Bevölkerung       Dev in %
Ascheberg 15103 1,2
Billerbeck 11460 -0,4
Coesfeld 35815 -1,2
Dülmen 46388 -0,6
Havixbeck 11543 -2
Lüdinghausen 23544 -2,3
Nordkirchen 9662 -6,8
Nottuln 19160 -3,2
Olfen 12084 -0,7
Rosendahl 10534 -3,1
Senden 19976 -3,5
---------------
Kreis Coesfeld
215269 -1,8
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Bis auf Ascheberg gibt es also nur "Verlierer", zum Teil mit deutlichen Verlusten wie in Nordkirchen.

Soziodemografische Merkmale des Zensus

Bei der persönlichen Befragung der Haushalte wurden nicht nur rein die Anzahl der Einwohner erfasst, sondern auch vielfältige andere Daten erhoben, z.B. zu Herkunft, Erwerbsstatus, Bildungshistorie, Familienstruktur, Religion. Die Ergebnisse werden jetzt ebenfalls veröffentlicht, soweit sie ausgewertet sind.

Auf http://www.zensuskarte.de/ hat die Organisation OpenDataCity im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung eine Visualisierung der Daten begonnen, mit bereits sehr anschaulichen Ergebnissen:



Visualisierungen vom Kreis Coesfeld

Folgend daher einige der bereits verfügbaren Visualisierungen für den Kreis Coesfeld und die umliegenden Gemeinden: 

Mittwoch, 22. Mai 2013

Bürgerdialog Europa im Richard-von-Weizsäcker Berufskolleg


Dr. Christoph Hantel u. Andrea Bergrath
 von der VHS Lüdinghausen
Am
vergangenen Donnerstag war ich zum Bürgerdialog ins Richard-von-Weizsäcker Berufskolleg in Lüdinghausen eingeladen. In einer schön organisierten Veranstaltung haben Schüler und Lehrer sowie interessierte Bürger und Lokalpolitiker über das Thema Europa diskutiert. Organisiert wurde das im Rahmen des Projekts Bürgerdialog der deutschen Volkshochschulen in Zusammenarbeit mit der Bertelsmannstiftung.


Themenschwerpunkte dabei waren:
  • Wie gehen wir mit der Krise um?
  • Was hält uns in Europa zusammen?
  • Welche Verantwortung trägt Europa in der Welt?








Im Format World-Café wurde zu verschiedenen Fragestellungen diskutiert und die Schülergruppen erarbeiteten konkrete Vorschläge für aus Ihrer Sicht drängende Probleme in Europa, z.B. die Anerkennung von Abschlüssen verschiedener Länder oder die unwürdigen Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Textilien in Asien.













Zum Schluss wurden die Arbeitsergebnisse dann vorgestellt und abgestimmt, die favorisierten Vorschläge finden sich auf der Projektseite. Ich habe die einzelnen Arbeitsergebnisse der Gruppen nochmal fotografisch dokumentiert, Bilder findet ihr unten.

Mein Fazit: Schönes Projekt, viele Schüler waren auch eifrig dabei, ein größerer Teil aber leider schlicht erzwungen anwesend, da Teil des Unterrichts.

Dienstag, 14. Mai 2013

ReStart

So ich melde mich hier mal wieder zurück - in den letzten Monaten hatte ich irgendwie keine richtige Lust zu schreiben. Aber jetzt geht es voller guter Vorsätze wieder los.

Während ich Schreibpause/-blockade hatte ist in Lüdinghausen natürlich dennoch einiges passiert.

- es gab ein Bürgerbegehren zum Erhalt der Realschule
- deswegen ist die Verwaltung mit der ursprünglich geplanten Schulentwicklung baden gegangen
- der Haushalt wurde beraten und verabschiedet
- ein Werkstattprozess zur künftigen Schullandschaft ist gestartet
- Eklat beim Verkauf eines Gründstücks in der Borg für ein geplantes Hotel

und natürlich unzählige andere Themen, die ich hier jetzt gerade vergesse. 

Zu diesen Dingen wird es in den nächsten Wochen teilweise eine Nachschau geben, teilweise laufen da auch noch weitere Dinge. Am Schulentwicklungsprozess z.b. werde ich für die UWG an den kommenden Workshops teilnehmen und dann hier davon berichten.

Also, lasst euch überraschen wie nachhaltig dieses kleine Motivationshoch ist ;-)


Achja: Als neue Funktion hab ich mal G+ als neues Kommentarsystem hier eingebaut.

In den nächsten Tagen werde ich vll. nochmal die Seiten updaten und bereite generell noch einen Relaunch des Blogs vor - eve. ziehe ich von Blogger zu Wordpress um... - mal gucken.

Donnerstag, 7. Februar 2013

VHS arrives @Facebook

Facebook - Tägliche Nutzungsdauer
Tägliche Nutzungsdauer Facebook (© - Statista)
Wo ist eigentlich dieses Facebook und wie komme ich da auch hin?

Stand heute haben das über 25 Millionen Deutsche schon herausgefunden und sich in dem populären sozialen Netzwerk angemeldet. 30 % der Bevölkerung bewegen sich auf Facebook - und das zum größten Teil täglich. Längst findet Facebook nicht nur am heimischen Computer statt, auf nahezu jedem Smartphone hat der Nutzer die passende App installiert.

Das Leben der Deutschen findet  zunehmend auch online statt - und dann zu einem <vll. leider> maßgeblichen Teil auf Facebook. Ob die Plattform eines mittlerweile Börsennotierten Unternehmens, das in der Kritik steht die Privatsphäre seiner Nutzer immer weiter auszuhöhlen, diese Macht haben sollte - eher nicht. Aber hier schlägt der Netzwerkeffekt zu: Da alle anderen auch bei Facebook sind, ist der soziale Druck groß, sich ebenfalls dort anzumelden.

Auch der Volkshochschulkreis Lüdinghausen ist seit Ende 2012 auf Facebook zu finden. Der aktuelle Leiter der VHS, Dr. Christoph Hantel, hatte schon 2011 in seiner Bewerbung  als zentrales Vorhaben eine bessere Vernetzung der Volkshochschule genannt. Einerseits die <offline> Vernetzung mit Interessengruppen, anderen Bildungsträgern und öffentlichen Einrichtungen. Anderseits aber eben auch die digitale Vernetzung. Das bedeutet konkret z.B. den neuen Facebook-Auftritt, aber auch den Einsatz der Lernplattform Moodle um digitale Lerninhalte in das Kursangebot einfließen zu lassen.