Momentan weisen alle Kommunen im Kreis Coesfeld weiter eifrig Bauland aus, es sollen junge Familien zuziehen, die Städte sollen wachsen. Auch Lüdinghausen plant in den nächsten Jahren mit erheblichen Grundstücksverkäufen. Der Stadtrat hat gerade die Ausweisung von neuen Baugebieten beschlossen, bald wird z.B. der ehemalige Sportplatz in Seppenrade vermarktet.Vor gar nicht all zu langer Zeit war in Lüdinghausen sogar die magische Zahl von 25.000 Einwohnern in Sicht. Ehemals Grenze für den Status als Mittelzentrum.
Von diesem Traum hat man sich allerdings mittlerweile still und heimlich verabschiedet. Die stille Parole ist eher: Versuchen zu halten! Verschiedene Studien und Gutachten prognostizieren Lüdinghausen eine sinkende Bevölkerungszahl. In den nächsten Jahren wird die Einwohnerzahl beständig sinken. Was man dabei nicht einmal sieht: Der Anteil der Jungen an der Einwohnerschaft wird sich in dieser Zeit rapide verkleinern. Denn auch Lüdinghausen wird immer älter. Der Verkauf von Bauland ist dabei der Versuch, die Bevölkerung zu verjüngen, zumindest sollte er das sein.
Wer Politik für die Zukunft betreiben will, der muss jetzt die Weichen stellen, damit auch aktuell gesunde Städte wie Lüdinghausen nicht in einigen Jahren in den im Artikel beschriebenen Teufelskreis abstürzen.
Noch haben wir viele Unternehmen vor Ort. Noch haben wir eine vielfältige Schullandschaft, 2 Gymnasien, 3 Grundschulen, 1 Haupt- und eine Realschule. Das sind Standortfaktoren, mit denen Lüdinghausen wuchern kann. Im "Kampf" um die Ansiedlung junger Familien, die eine gute Ausbildung für ihre Kinder im Sinn haben. Lüdinghausen muss sich hier auch nicht vor einem Oberzentrum wie Münster verstecken.
All das ist aber auch ein Risiko. In den letzten Jahren wurde viel in die Schulen investiert. Diese Investitionen drohen bei unvorteilhafter Bevölkerungsentwicklung aber zu Fehlinvestitionen zu werden. Sinken die Schülerzahlen wie prognostiziert, dann drohen Schulgebäude leer zu stehen, Sporthallen und Mensen nicht genutzt zu werden.
Lüdinghausen hat hier die Chance und alle Möglichkeiten, sich erfolgreich gegen den allgemeinen Trend zu stemmen. Um nicht mitgerissen zu werden, muss aber etwas getan werden. Es braucht in Lüdinghausen eine konsequente Ansiedlungspolitik für junge Familien. Denkbar sind deutliche Rabatte auf den Erwerb von Baugrundstücken, Verringerung von Kindergartengebühren oder die Einführung einer Familienkarte, um städtische Angebote wie z.B. das Schwimmbad vergünstigt nutzen zu können.
Diese Maßnahmen kosten zunächst Einnahmen und ziehen zum Teil Kosten nach sich. Sie lohnen sich aber. Denn angesiedelte, junge Familien lasten unsere Schulen aus, füllen das Schwimmbad, zahlen Grundsteuer und bringen Anteile am Einkommenssteuerkuchen. Jetzt müssen Maßnahmen ergriffen werden, damit die bestehende Infrastruktur der Stadt maximal ausgelastet und genutzt wird, um sie für alle schon existierenden Einwohner zu sichern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen